"Der Meister des Kaffeehauses"

von  Pavel Pryazhko

Pavel Pryazhko erforscht in "Der Meister des Kaffeehauses" nicht so sehr das Bewusstseinsfeld des modernen Menschen, sondern versucht, die "Radiowelle" oder den "kosmischen Impuls" der modernen Gesellschaft einzufangen, indem er nach einem Halt an Sinnpunkten sucht, die verschwinden, sich kaum manifestieren.

Hier finden wir einen Verweis auf die Problematik der Intertextualität, die Ersetzung der Begriffe Postmoderne und Metamoderne, eine Rückkehr zur Ästhetik des Theaters des Absurden und die einfache menschliche Verwirrung und den Wahnsinn angesichts einer verrückten Welt, die unser Bewusstsein in Millionen von Partikeln aufspaltet.

Der Protagonist, oder eine Person, oder eine Stimme, oder alle zusammen, ist der nackte Nerv einer Epoche, die die brillanten Schöpfungen und turbulenten Erfahrungen der Vergangenheit, den Schmerz der Gegenwart und die Angst vor der Zukunft aufgesogen hat.

Jeder von uns wird für einen Moment zum "Kaffeehausmeister", der nicht über die von der Welt auferlegte enge Moral, die Vorstellungen von Gesellschaft und Kultur hinausgehen kann, der nicht in der Lage ist, sich über den Alltag zu erheben, weil ihm einfach die Flügel hinter dem Rücken fehlen.

Aber das Wunder geschieht, weil die Kunst die Flügel sind, die aus dem Kontakt mit einer anderen Person entstehen, im Prozess des Dialogs und des Zuhörens, im Moment des Blicks in die Pupille des Gesprächspartners.

Die existenzielle Krise ist nicht etwas, das kommt, sie ist eine Gegebenheit, aus der wir bis zum Ende der Zeit nicht herauskommen werden, die aber jeder für sich allein überwinden kann, indem er anfängt, die innere Leere auszusprechen und versucht, das Licht in dieser Leere zu sehen, indem er es mit anderen teilt.

Nachdem der Roman "Ulysses" im Genre des Bewusstseinsstroms geschrieben wurde, gab es Werke von Sartre und Camus, Ionesco, Beckett und Kharms, Kafka und Vvedensky mit ihrem Nonsens und ihrer Unhöflichkeit. Dann wurden der Unsinn und das Chaos selbst in modernen Konstruktionen eines neuen absurden Textes wiedergeboren, und heute nimmt Pawel Prjaschkos "Der Kaffeehausmeister" einen würdigen Platz unter ihnen ein, denn er erzählt uns vom Menschen und spricht zu uns auf eine Weise, die wir manchmal nicht einmal zu uns selbst zu sprechen vermögen.

mit Grigorij Zhuravlev

Regie: Grigorij Zhuravlev

Eintritt: 20 Euro

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