FAUST
Zeit & Ort
12. Okt. 2023, 20:00 – 23:00
Theater / 20:00 Uhr, Boxhagener Str. 18, 10245 Berlin, Deutschland
Über die Veranstaltung
FAUST nach J. W. v. Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“
„Verwirrende Lehre zu verwirrtem Handel waltet über die Welt, und ich habe nichts.“
In einer Welt, in der die Attraktivität des Nicht-Vorhandenden, jegliche Brillanz des Seins
überdeckt, herrscht die ständige Gier nach Neuem und vergisst jedwede Moral.
Kapitalistische Zwänge siegen über Tradition wie Empathie und jedes Mittel zum Erfolg ist
zulässig. In jener Welt wendet sich Faust, in der Ablehnung sämtlicher gesellschaftlicher
Normen, dem Einzigen zu, welches noch weiteren Fortschritt verspricht: Dem Pakt mit
Mephistopheles und im gleichen Atemzug einem Spiel mit den Fragen: Wie viel Fortschritt
ist hinnehmbar und wann ist der Mensch sich selbst genug? Sowohl als Person als auch
im gesellschaftlichen Kontext. Denn nicht nur als Individuum in der Leistungsgesellschaft,
sondern auch als Menschheit zwischen florierender Digitalisierung und zunehmendem
Klimawandel treiben uns berechtigte Zweifel um: „Wie viel von mir muss ich diesem
heiligen Fortschrittsstreben opfern?“ Und: „Gehe ich, gehen wir - letztlich zu weit und
vielleicht daran kaputt?“. Diese Kritik ist heute sogar weitaus relevanter als noch zu Zeiten
Goethes, welcher bereits in den Geburtswehen der Industrialisierung die Gefahren des
Kapitalismus für Gesellschaft und Individuum erkannte.
„Diese Anstrengung ging zuletzt in Gleichgültigkeit über, und wir leben wie zuvor, in
völliger Sorglosigkeit, jeder nach seiner Weise. Der getriebene Mensch verhungert in der
Fülle.“
Mit der Neuinterpretation des Klassikers „Faust. Der Tragödie erster Teil.“ wagt Johannes
Klein den Versuch der Politisierung des Ausgangsstoffes in aktuellen Kontexten. Beim
Originaltext in Versform wird sich hierbei von geschlechtsspezifischen
Rollenbeschreibungen entfernt und es werden immer wieder Fremdtexte und
Bewegungsimprovisationen eingewebt, ergänzt durch einen stetigen Klangteppich. Die
Fremdtexte sind eine Mischung aus Eigenerarbeitungen des Ensembles und den
erhaltenen Goethe Briefen. In der Inszenierung wird die Grundsatzfrage nach der
Relevanz und Legitimation von fortschritt- und gewinnbringenden Entscheidungen
untersucht. Wie Brecht bereits treffend beschrieb, soll hier stets der veränderbare Mensch
im Mittelpunkt stehen.
mit:
Gelsomino Romer als „Faust“
Anouk Brandao als „Mephistopheles“
Aaron Broß als „Gretchen“
sowie Adam El Saidi, Emely Ziethen, Freja Sande, Johann Zinnitz, Merle Sophie Gebauer
Regie und Adaption: Johannes Klein
Regieassistenz: Hoang Nu Mia Nguyen
Produktionsleitung: Emma Lee Petersen
Sounddesign: Theo Beckler
Dramaturgie: Elli Treptow
Chorleitung: Merle Gebauer
Kostümbild: Katharina Schweizer
Technik: Torsten Eissrich
Soufflage: Ariella Weigl
Besonderer Dank an: Jürgen Lehmann, Fabio Omodei
Grafikdesign: Frederik Schubert
Kamera: Aaron Vogel
zum TRAILER: hier entlang
Premiere am 15.09.2023 | 20:00 Uhr
weitere Vorstellungen:
12.10.2023 | 20:00 Uhr
14.10.2023 | 20:00 Uhr
15.10.2023 | 20:00 Uhr
Eintritt:
19 Euro (beste Sicht)
16 Euro (normal)
12 Euro ermässigt
TICKETS: hier entlang
Kartenreservierung
Für das Reservieren der Karten muss nicht vorbezahlt werden.
Reservierte Karten werden an der Abendkasse bezahlt.